2. Etappe (Sölden - Brixen)
Tja ich liege gerade frisch geduscht auf dem Bett und versuche die heutigen Strapazen zu verdauen. Ich fand es heute super anstrengend, obwohl ich im Schongang begonnen habe, trotzdem hatte ich das Gefühl am Ende, meine Oberschenkel würden mit jeweils einem „Plopp“ platzen (ein Knall wäre nicht mehr drin gewesen, da die Muskulatur ziemlich am Ende war),
Begonnen hat alles heute Morgen um 9:00 Uhr in Sölden. Von dort ging es sofort in den Anstieg zum Timmelsjoch. Hier wollte ich mich wie gesagt schonen um für die späteren Aufgaben noch Körner zu haben. Dies war aber gar nicht so einfach, denn auf den letzten 500 Höhenmetern pfiff und ein eisiger Wind direkt ins Gesicht und machte den Anstieg entsprechend beschwerlich. Auf dem Timmelsjoch lag noch Schnee und es zogen immer wieder Wolken über die Straße und hüllten einen ein. Dies war nicht für Warmduscher wie meiner einer. Zwar war oben auf der Passhöhe die Verpflegung aber zu langen Aufenthalten lud das Wetter nicht gerade ein.
Deshalb schnell die Flaschen aufgefüllt eine Banane auf die Hand, die Windjacke angezogen und los in die Abfahrt. Die war so was von kalt, dass meine Finger blau gefroren und gefühllos waren. Ich kam erst aus den Handschuhen und aus der Windjacke raus nachdem ich die Finger 5 Minuten wiederbelebt hatte. Dann ging es sofort in den Jaufenpass. Die Straße lag zum Glück anfangs im Wald, so dass uns die mittlerweile erbarmungslos brennende Sonne noch nicht erreichen konnte. Das sollte sich aber auf den letzten 400 Höhenmetern ändern, denn dort gab es keine Schattenspendenden Bäume mehr. Die Sonne traf uns gnadenlos und der Aufstieg wollte nicht enden. Noch demoralisierender war der Anblick von unten auf die noch vor uns liegenden Kehren und die endlos lange Straße dazwischen (wer den Jaufenpass kennt, weiß wovon ich rede). Hätte mir meine Teampartner nicht eine Cola am Kiosk oben auf dem Pass versprochen, ich wäre vielleicht nicht mehr oben angekommen. Es war nicht fehlende Kraft, sondern mehr mangelnde Moral, zumal mein Wasser immer weniger wurde und der Weg ins Ziel noch lang war.
Aber die Aussicht auf eine kalte Cola zog mich bergaufwärts bis zum besagten Kiosk. Die Cola trank ich auf ex und einige Motorradfahrer fragten uns, ob wir Geld für die Schinderei bekämen. Als wir ihnen erzählten, dass wir Geld dafür bezahlen müssten und der Spaß 7 Tage dauert, wollten sie es fast nicht glauben (irgendwie müssen wir auf „Normalmenschen“ auf völlig bekloppt wirken oder?).
Trotz alledem, der Anblick runter vom Pass ins Tal entschädigt für alle Strapazen und die Abfahrt dann noch einmal umso mehr (Ausnahmen sind die Radfahrer, die aus Angst langsamer abfahren als bergauf, Gruß an Mirko ;-)).
Nach dem Jaufenpass durften wir dann Richtung Brixen fahren, wobei die Hitze immer mehr zunahm. 30 Grad halte ich fast für untertrieben, aber es ging zum Glück immer leicht bergab mit leichtem Rückenwind, Tempo 45-55 km/h war so gut zu fahren. Aber es kam, was kommen musste, bei einem Abzweiger 6 km vor Brixen fehlten uns noch laut Tacho 15 km und wir wurden auch prompt in die Weinberge gescheucht, schönen Gruß an Uli Stanciu (der Organisator), Er hat doch immer ein Schmankerl für seine Radfahrer bereit. Wenn du denkst, du seiest gleich durch, dann kommt noch was, was dich richtig fordert.
Aber alles hat eine Ende auch eine Transalp-Etappe, und so war ich nach ca. 6:30 Stunden im Ziel. Was diese Zeit wert ist, weiß ich noch nicht. Die Ergebnislisten gibt es erst nachher. Aber vom Gefühl her und der Vielzahl der Radfahrer, die mich überholt haben, ahne ich schon, dass ich Morgen wieder in dem alt abgestammten Startblock „D“ stehen werde. Aber man kann ja nicht immer soviel Glück haben wie ich gestern und die Beine sind ja auch nicht immer die Gleichen. Apropos Beine, die werde gleich wieder massiert …
… So inzwischen war ich bei der Massage. Der Typ hat mich ganz gut gequält, aber er meinte, ich würde ihm morgen dafür danken! Auch konnte ich die Gesamtwertung, einsehen und wie es ausschaut haben wir es gerade eben noch in den Startblock „C“ geschafft, aber wir haben eine Menge an Plätzen verloren. Das andere Nordschnecken-Team hat sich heute gefangen, d.h. es gab weder Krämpfe wie gestern und auch die Nahrungsaufnahme klappte wieder. Die immer noch andauernde Hitze dürfte die heutige Nacht aber nicht gerade erholsam werden lassen und eine Klimaanlage hat unser Zimmer auch nicht. Auch das Essen heute Abend war nicht gerade super, denn auf der Pasta-Party gab es außer Warteschlangen nicht viel zu essen, die gekaufte Pizza wurde kalt, weil wir noch ausgeliehene Landkarten nachjagen mussten und jetzt liege ich mit knurrendem Magen hier wieder im Hotelbett und schreibe die letzten Zeilen dieses Tagesblogs.
Morgen geht es nach St. Vigil – was die Höhenmeter angeht, genauso wie heute jedoch mit mehreren 185- und 19%-steilen Rampen, Der Wetterbericht hat gerade 34 Grad vorhergesagt. Also ist wieder eine Hitzeschlacht angesagt. Richtig wohl ist mir bei der bevorstehenden Aufgabe nicht. Wen wunderst?
Bis Morgen
Jörg
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