4. Etappe (St. Vigil - Wolkenstein)
(Untertitel: Die Königsetappe liegt hinter uns!)
Ich habe meinen Massagetermin um 17:15 Uhr wahrnehmen können. Ich war nach ca. 7:10 Std. in Wolkenstein. Auch wenn ich es nicht glauben kann, aber meine Zeit von 2004 habe ich damit um 2 Stunden unterboten, obwohl ich mich auf der gesamten Etappe unendlich müde gefühlt habe. Meine Beine waren beim Ziehen an den Pedalen wie mit Blei gefüllt und beim Drücken verwandelte sich das Blei merkwürdigerweise in Pudding. Dieses Gefühl hat mich über die ganze Etappe begleitet und ich kann jetzt auch nicht einschätzen, was diese Zeit wert ist, denn noch gibt es keine Ergebnislisten.
Heute Morgen wurden wir von heftigen Gewittern geweckt, so dass meine Moral, mich in Radklamotten zu werfen auf den Nullpunkt sank. Am liebsten wäre ich bei Susan in den Wagen gestiegen und hätte die Transalp zum Teufel gejagt. Regen, Wind und Kälte hatten wir dieses Jahr schon genug bei den RTFs und Radmarathons. Ich will hier Urlaub machen und nicht gegen Wind, Regen und Kälte kämpfen. Da es zur Startzeit aber zumindest trocken war, bin ich losgefahren mit dem großen Tross. Gleich am ersten Pass kam aber ein neues Gewitter mit richtigen Regengüssen und eisigem Wind. Meine Moral war jetzt natürlich unter Null – aber jetzt musste ich ja da durch. Die Abfahrt vom Pass war dann auch entsprechend nass und riskant, aber ich denke, die Bremsen werden im Dauerbetrieb bei der Wasserkühlung nicht ganz so heiß, oder? Auch war mir neu, dass man sich über Autoabgase freuen kann, aber ich habe immer versucht am Auspuffrohr der Lkw dran zu bleiben, damit zumindest die Finger von den Abgasen gewärmt werden.
Im Aufstieg zum dritten Pass, dem Passo Giau (ein Traumpass); riss dann zum Glück die Wolkendecke auf und die Sonne kam durch. Jetzt wurde es sofort wieder heiß, aber wo sollte man schon mit den Klamotten hin? Ich sagte mir, lieber schwitzen als frieren und fand mich mit dem Wetter ab. Bis zum Ziel hielt sich dann das Wetter, da wir sechs Pässe fahren mussten ging es nur rauf und runter und man fragte sich immer, warum fahre ich jetzt wieder runter, wenn ich dann doch gleich wieder rauf fahren muss?
Was ein klein wenig Kopfzerbrechen macht, ist mein Allerwertester, der schreibt sich nicht mehr mit vier Buchstaben, sondern inzwischen nur noch mit dreien, und er nennt sich „Aua“. Zwar ist noch nichts offen, aber das gesamte Sitzfleisch ist stark gereizt und enorm druckempfindlich. Zum zweiten macht mein linker großer Zeh wie bei jeder Transalp nach 3 – 4 Stunden Radfahren erhebliche Probleme. Ich habe dann immer einen Druckschmerz im Zeh, der mich am Weiterfahren hindert. Auch ein Wechsel der Schuhe hat in diesem Jahr nichts gebracht. Da muss ich wohl durch.
Aber was jammere ich, andere hier im Feld sind wesentlich schlimmer dran: Heute Morgen habe ich einen Radfahrer gesehen, der gestern gestürzt war und sich dabei beide Arme, das rechte Knie lädiert und drei Zähne ausgeschlagen hat. Und wo sehe ich ihn heute, im Startblock auf dem Rad vor mir. Und angekommen ist er auch noch.
Ein Zweiter hat kurz vor der Transalp einen Hexenschuss bekommen und fährt trotzdem mit. Nur aus Rad kommt er nicht allein, so dass sein Teampartner ihn immer aus Rad heben muss!?!
Was Morgen kommt ist jetzt ja auch für mich völlig neu. Es geht nach Alleghe und das ist Transalp-Neuland. Ich hoffe nur, dass das Wetter hält. Es soll zwar unbeständig werden, aber dass heißt ja auch, dass nach Regen wieder Sonne kommt ;-))
Bis morgen
Jörg
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